Juni 2022

27Jun(Jun 27)00:0031Jul(Jul 31)00:00Resistance / Productivity / ResilienceProjektwoche mit Schüler*innen des Max-Planck-Gymnasium zur Ausstellung I DON’T WORK ON WEEKENDS

Zwischen dem 27.6. – 31.7.2022 fand im Alten Rathaus die Ausstellung I DON’T WORK ON WEEKENDS mit Arbeiten der Künstler*innen FAMED, Anja Kaiser, LoL, Luise Marchand, Irène Mélix und Ari Wahl statt. Die Ausstellung setzt sich kritisch mit Arbeit und Arbeitsbedingungen, insbesondere im Kunst- und Kulturbetrieb, auseinander. In diesen Tätigkeitsfeldern und gerade für Künstler*innen wird immer wieder offenbar, dass die Arbeit im Kunstbetrieb entgegen allen arbeitsrechtlichen Bestimmungen, weit unter der Mindestlohngrenze, in Nachtschichten, neben Lohnarbeit und care work sowie an Wochenenden stattfindet. Dabei hinterfragt die Ausstellung nicht nur, wie Arbeit und deren vermeintliche Produktivität bewertet wird, sondern auch welche Möglichkeiten und Strategien der Abgrenzung es gibt und welche Werkzeuge möglicherweise noch entwickelt werden müssen, um auch innerhalb des Kunstbetriebes sagen zu können: „I don’t work on weekends.“

Ausstellungsbegleitend fand die Projektwoche „Resistance / Productivity / Resilience“ mit Schüler*innen des Max-Planck Gymnasiums statt. Das Projekt eröffnete einen Raum, um sich kritisch mit kapitalistischen Arbeitsbedingungen und dem damit verbundenen Produktivitätsdruck auseinandersetzen, der auch in ihrem Schulalltag präsent ist. Aber auch mit Möglichkeiten Pause zu machen, sich zu erholen und gemeinsam gegen diese Verhältnisse zu kämpfen (z. B. Streiken oder Tagträumen).

Am ersten Tag des Projekts besuchten wir gemeinsam die Ausstellung um den Schüler*innen einen Einblick in die Thematik zu geben. In Kleingruppen setzten sie sich jeweils mit einer Arbeit intensiver auseinander und stellten sie sich dann gegenseitig vor. Anschließend beschäftigten wir uns mit Streik als Möglichkeit um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und sprachen über  verschieden Orte des Streiks in Göttingen. Eine Arbeit aus der Ausstellung durfte sogar aktiviert werden: Die drei Fahnen mit den Aussagen Eine Stunde für’s Leben!, Eine Stunde für uns! und Eine Stunde für die Familie! von Irène Mélix wurde durch den öffentlichen Raum getragen, wie bei einer Demonstration. Diese performative Demonstration wurde fotografisch dokumentiert und die Fotos wurden in die Ausstellung I DON’T WORK ON WEEKENDS integriert. Den Abschluss des Tages bildete eine Mentale Reise, bei der die Imagination der Schüler*innen angeregt wurde und sie sich gleichzeitig entspannen konnten.

Der zweite Tag begann mit einem Impulsvortrag von Rahel Grote Lambers, einem Mitglied des Kollektivs Yours truly, LoL, welche einen Einblick in ihre künstlerische Praxis gab und das Gespräch auf die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Strukturen und individuellen Handlungsmöglichkeiten lenkte. Mit großer Begeisterung nahmen die Schüler*innen das Angebot an und diskutierten über Möglichkeiten, eine Pause einzulegen, sich zu erholen und gemeinsam gegen kapitalistische Ausbeutung zu kämpfen.

Darauf aufbauend haben die Schüler*innen ihre eigenen Sprüche und Fragen entwickelt, mit denen sie sich kritisch auf Noten, Leistungsdruck und Konkurrenz im Schulalltag beziehen.

Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem Siebdruck Kollektiv Witzenhausen gestaltet und dann auf T-Shirts, Jutebeutel und Banner gedruckt. Da ein Mitglied des Kollektivs zum geplanten Termin krank war, musste der zweite Teil des Projekts auf Mitte September verschoben werden. Der Nachholtermin wurde mit Freude angenommen. Die Schüler*innen hatten sichtlich Spaß daran, die Siebdrucktechnik kennen zu lernen und damit ihre Slogans zu drucken. Natürlich war auch die Tatsache, dass sie die T-Shirts und Beutel danach mitnehmen konnten, eine große Motivation. Durch das Tragen der kritischen Slogans wird die Auseinandersetzung mit Arbeitsbedingungen über den Rahmen des Projekts hinaus fortgeführt.

 

Das Projekt wurde durch die VGH-Stiftung gefördert.

 

Datum

27. Juni (Montag) - 31. Juli (Sonntag)

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