Kategorie Begleitprogramm
Juli
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2 "Collapse is not a destination, it is a process" Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau, Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga, Almut
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2
„Collapse is not a destination, it is a process“
Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau,
Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga,
Almut Linde, Ulrike Mohr, Mazenett Quiroga, Marike Schuurman, Raul Walch
kuratiert von Dr. Almut Hüfler und Stephan Klee
Programm
Fr 13.06. um 17 – 20 Uhr
Vernissage
– 17:00 Uhr: Eröffnungsreden
Sa 14.06. um 15 – 22 Uhr
Pro City Nacht der Kultur
Führung und Gespräch
So 22.06. / So 06.07. /
So 20.07. / So 03.08
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
So 21.09. um 15 – 17 Uhr
Finissage
Um besser planen zu können, freuen wir uns sehr über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, alle Rechte beim Urheber und frontviews
Im zweiten Jahr von TERRA DIASPORA bringt die zentrale Gruppen–Ausstellung Aktives Terrain N°2 dreizehn künstlerische Positionen im Alten Rathaus Göttingen zusammen. Die gezeigten Werke, ausgeführt in verschiedenen Medien wie Skulptur und Plastik. Photographie, Zeichnung und Video, setzen sich alle mit der Diskrepanz zwischen der ökologischen Krise unseres Planeten und deren Wahrnehmung durch die Menschen auseinander. Angesichts der Größe und oft weiten Distanz menschlicher Eingriffe und ihrer Folgen über einen langen Zeitraum hinweg kann diese Krise als akute Gefahr erkannt werden: Denn die Komplexität dieser Prozesse unterläuft die evolutionär bedingten menschlichen Reaktionsmöglichkeiten auf Gefahren, so dass notwendige Gegenmaßnahmen im Anblick akuter Notsituationen wie Kriege, Wirtschaftskrisen etc. immer wieder „vertagt“ werden. So kommt es dazu, dass der ökologische Kollaps bereits stattfindet, ohne dass die Menschheit adäquat darauf reagieren würde. Oder wie Ugo Bardi, Mitglied des Club of Rome es im Jahr 2022 ausdrückt: „Collapse is not a destination, it is a process“* – „Der Kollaps ist kein finales Ereignis, sondern ein Prozess.“
Die Ausstellung greift dieses Phänomen mit einem begehbaren Feld von Ausstellungs-Installationen auf und macht diese Entwicklungen direkt erfahrbar – am Beispiel der beiden Themenfelder „Prozesse im Wald“ und „Prozesse im Boden“. Im Wesentlichen wird das durch die enge Bindung der Arbeiten an real stattfindende Transformations–Prozesse aus vielen global verteilten Terrains ermöglicht: So werden nicht nur die betreffenden Orte und ihre Veränderungen visuell und akustisch gezeigt, sondern oft wird auch das betroffene, ursprüngliche Material selbst direkt im Galerieraum künstlerisch eingesetzt, so dass die gezeigten Werke eine materielle Übersetzung äußerer geologisch–industriellen Vorgänge bieten können.
Gleich dem mineralischem Verrinnen einer Sanduhr machen die künstlersischen Setzungen so ein Dilemma des kapitalistischen Wachstumsparadigmas und die Implikationen unseres Lebensstils direkt und sinnlich nachvollziehbar: Dass die langfristige Auswirkungen kurzfristig profitabler Produktionen bereits im Untergrund unermüdlich ablaufen, aber nicht angemessen in Planen und Handeln der Wirtschaft einbezogen werden. Die zusammengestellten Arbeiten werden in ihren Gesamtheit zu einem vielstimmiger Kanon des Verbrauchs mit realem Kern und die Ausstellung entfaltet sich als aktivierte Wunderkammer drängender ökologischer Umwälzungen der Neuzeit in einem wehrhaften Handelsgildenhaus aus dem Hochmittelalter.
* Zitat: Ugo Bardi in „Limits and Beyond: 50 years on from The Limits to Growth, what did we learn and what’s next?, 2022
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“, 2021, resin, fulgurite, aluminium board 30 x 30 x 20 cm and Marjolijn Dijkman „Earthing Discharge“ (#1 + #2), 2019, framed C-print on paper, 110 x 90 cm
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“ (detail), 2021 Resin, fulgurite, aluminium board, 30 x 30 x 20 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“, 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“ (detail), 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- „Collapse is not a Destination“, exhibition view: front: Ulrike Mohr, left: Spiros Hadjidjanos, back: Andreas Greiner
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- Spiros Hadjidjanos „Unfolded“ (detail), 2019 Pine (Charred) Part I: 174 x 24,5 x 15 cm – Part II: 183 x 39,5 x 0,5 cm
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- Spiros Hadjidjanos „K_enn_ecot_t“, 2021 Bronze Cast 52.4 x 41 x 6.4 cm, Installed with „K_enn_ecot“ Pre-Cast, 2021
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- Robert Gschwantner „North Beach Collection V“(detail) , 2023, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, 220×100 cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“, 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“ (detail), 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „ERIKA0065“ (detail) , 2000, PVC tubes, oil: TOTAL ALTIGRADE GP & ELF 2T, 50x85cm
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- Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.1 MINIMALIZED DIRT SQUARE/ GORLEBEN“, 2014 Salt, 200 x 200 cm and Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.2 – CAVE“, 2014, Light-jet Print, 120 x 180 cm
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“, 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“ (detail), 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people) (detail), 2019-2023 2 Bicycle tires and Acrylics 2 Branches, bronze 2 x 60 cm, 2 x 25 x 14 cm
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people), 2019-2023, 2 Bicycle tires and Acrylics Branch, bronze 2 x 60 cm, 25 x 14 cm
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- Marike Schuurman „Merzdorf 1400 – 1979, Kohle“, 2017 Inkjetprint of reclaimed negatives on aluminium 48 x 36 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“, 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“ (detail), 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Niedersächsische Sparkassen Stiftung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
13. Juni (Freitag) - 21. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Kunstverein Göttingen im Alten Rathaus
Markt 9 | 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr
AKTIVES TERRAIN N°3 Mélodie Mousset und Itah Yoda Flanieren im Symbiozän kuratiert von Stephan Klee Programm Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr Vernissage So 24.Aug / So 31.Aug jeweils um 15 Uhr Sonntagstour mit Joos Ziegler Sa 06.Sep 15
AKTIVES TERRAIN N°3
Mélodie Mousset und Itah Yoda
Flanieren im Symbiozän
kuratiert von Stephan Klee
Programm
Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr
Vernissage
So 24.Aug / So 31.Aug
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
Sa 06.Sep 15 – 19 Uhr
Der Lange Nachmittag der Kunst
mit Führung und Gespräch
So 7. Sep 15 Uhr
Finissage
geöffnet bis 17 Uhr
Um besser planen zu können, freuen wir uns über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, Quelle: Alamy, alle Rechte beim KV Göttingen
Im Sommer 2025 zeigen die Künstlerin Mélodie Mousset und das Kunstduo Virginie Ittah und Kai Yoda in der ersten Etage des Künstlerhauses Göttingen ein multimediales Terrain, welches die Besuchenden umgibt und viele Sinne anspricht, inklusive dem Tast- und Geruchssinn. Angesiedelt sind die ineinander fließenden Installationen zwischen den Ursprüngen der Höhlenmalerei bis hin zu virtuell erzeugbaren Landschaften, eingespielt über VR–Brillen. Eine der Kernarbeiten bildet die Installation HanaHana der Schweizer Französin Mélodie Mousset. Diese seit Jahren wachsende, interaktive Virtual – Reality Erfahrung bietet den Gästen die Möglichkeit mit Hilfe von Controllern durch verschiedene virtuelle Landschaften zu wandeln, während sie diese aktiv gestalten und damit neu generieren. Die Freiheit, Schönheit und Sicherheit in HanaHana fühlt sich bemerkenswert an, und eröffnet eine komplett digital erzeugte Alternativ–Welt, einen materialfreien „Safe Space“ der besonderen Art.
Der Simulationsraum von HanaHana wird in ein weit greifendes Ausstellungsdesign des französisch-japanischen Kunstduos Ittah Yoda eingebettet sein. Die Beiden arbeiten zusammen an der Verknüpfung von Bildhauerei, Malerei und Installation mit technisch avancierten Medien wie LED Screen, Virtual Reality und Augmented Reality. Für diese verschränkten Räume zwischen greifbarer Materialität und digitaler Vision haben die beiden den Begriff Symbiozän geprägt und sie verstehen ihre Projekte durchaus als utopische Entwürfe einer nachhaltigen Symbiose von ökologischen Kreisläufen und Technologie.
Thematisch betrachtet bietet diese Ausstellung eine innovative Auseinandersetzung mit der bildgebenden Kultur europäischer Menschen im Umgang mit der sie umgebenden Landschaft. Beide Positionen verbindet als Inspirationsquelle die Faszination für die Höhlenmalereien von Lascoux und Chauvet u.a., also die ersten dauerhaften Bilder der Bewohnenden eines Gebietes. Man kann diese frühen Zeugnisse als ein Akt der Selbstvergewisserung, als eine dauerhafte Zeugnislegung der eigenen Existenz, als eine visuelle Archivierung der Mitgeschöpfe oder auch als kultische Kommunikation mit der Umwelt begreifen. All das sind Impulse, welche das Kunstschaffen seit jeher vorantrieben. Inspiriert von diesen archaischen Zeugnissen kultureller Selbstermächtigung, gehen sowohl Ittah Yoda als auch Mélodie Mousset in ihren Werken u.a. der Frage nach: „Wie läßt sich die Spezifik eines Gebietes heutzutage verkörpern?“ – „Oder wie lassen sich auf der Basis unserer Kulturgeschichte eventuell ganz neue imaginäre Terrains erschaffen?“ In ihrer freien, eher assoziativen Forschung lösen sie sich dabei im Vergleich zu anderen konzeptuelleren Positionen des Jahresprogramms TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS weitgehend von realen geografischen Gegebenheiten. Sie verhandeln Begriffe wie „Landschaft“, „Ort“ und „Erzeugung“ mehr im Dialog mit der anthropologisch-kulturellen Aneignung dieser Thematik durch die Menschen im Laufe der Kulturgeschichte. Es geht also mehr um die Ideen von Landschaft als um aktuelle, real stattfindende geografische Umwälzungen in der Zuspitzung des Anthropozäns. Damit ergänzt diese Ausstellung das Jahresprogramm nicht nur um wichtige Aspekte, sondern schlägt auch den Bogen zu den phantastischen und surrealistischen Tendenzen des Jahresprogramms 2024 TERRA DIASPORRA – WELTEN WANDELN.
Neben unseren verlässlichen Träger-Institutionen befähigt dieses Mal besonders die zusätzliche Unterstützung durch die Stiftung Niedersachsen und das Institut Français das Team des Kunstvereins dieses Ausstellungskonzept auf technischer und künstlerischer Höhe der Zeit in Göttingen angehen und umsetzen zu können.
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda exhibtion „Learning to fly“, 2025, installation view, MAC Lyon | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Luca Meneghel | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda „Jonquille“ at exhibtion „Revenir du présent“ – Collection Lambert | Courtesy of the artists and Galerie Poggi | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
VITA Mélodie Mousset
Mélodie Mousset (*1981, Abu Dhabi) ist eine französische Künstlerin, die in Zürich, Schweiz, lebt und arbeitet. Moussets Arbeiten oszillieren zwischen virtuellen und physischen Welten und konzentrieren sich auf die Körperlichkeit des menschlichen Körpers und die potenzielle Virtualität des Geistes. Für ihre Untersuchungen rund um den Körper arbeitet Mousset mit zahlreichen Medien, darunter Installation, Performance, Skulptur, Fotografie, Video und virtuelle Realität.
Ihre Arbeiten stützen sich auf die persönliche Biografie, um spielerische und surrealistische Erzählungen zu schaffen, die die Wechselwirkungen zwischen dem Selbst und der Technologie untersuchen. Ihre Arbeiten sollen oft die Sinne herausfordern; Elemente werden nebeneinander gestellt und umgewandelt, um unheimliche und skurrile Assemblagen zu schaffen, in denen der Körper zu einem Ort des physischen und geistigen Austauschs mit der Technologie wird.
Die Künstlerin hat an der École des Beaux-Arts de Rennes, der ECAL (Lausanne) und dem Royal College of Arts (London) studiert und ihre Ausbildung 2011 mit einem Master of Fine Arts am CalArts (California Institute of the Arts) abgeschlossen. Ihre Projekte werden seit 2010 weltweit in Galerien und Institutionen ausgestellt, darunter das MOCA (Museum Of Contemporary Arts, Los Angeles), das Kunstmuseum Stuttgart, das MAC (Musée d’Art Contemporain, Lyon), The Metropolitan Art Society (Beirut) und das SALTS (Basel). Im Jahr 2015 war sie Preisträgerin des Swiss Art Awards.
Ihr Werk HanaHana, das 2018 in der Zabludowicz Collection (London) gezeigt wurde, erhielt sieben Auszeichnungen, darunter den Preis für die beste künstlerische Virtual-Reality-Erfahrung beim VR-Festival (Beijing), den Preis für die beste künstlerische Leistung beim VR Days Festival 2017 und zuletzt den Visions-Preis beim VR Arles Festival 2019. Zu den jüngsten Einzelausstellungen der Künstlerin gehörte 2018 Intra-Aura im Last Tango (Zürich). HanaHana war 2018 in der Galerie V Glavnom (Tomsk, Russland) und 2019 in der Galerie Roehrs & Boetsch (Zürich) zu sehen.
mehr Informationen >>https://fabbula.com/artists/hanahana-by-melodie-mousset/
VITA Ittah Yoda
Das Duo Ittah Yoda, bestehend aus Virginie Ittah und Kai Yoda, wurde gegründet, nachdem sie sich am Royal College of London kennengelernt hatten, wo die eine Bildhauerei und der andere Fotografie und Animation studierte. Von Anfang an waren sie von der natürlichen und der digitalen Welt fasziniert und begannen, an der Idee einer post-anthropozänen Welt zu arbeiten, in der diese beiden Elemente harmonisch koexistieren, was sie das „Symbiozän“ nennen. Während die virtuelle Realität einen zentralen Platz in ihrer Arbeit einnimmt und als Matrix und Reifungsprozess dient, stellen alle Formen, die sich später in Malerei, Skulptur und Installation materialisieren, ein eigenes Ökosystem dar, das von organischen Formen und Materialien inspiriert ist und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunsthandwerkern entwickelt wurde. Jedes Projekt von Ittah Yoda stellt einen Schritt zur Verwirklichung dieses idealen symbiotischen Ökosystems dar, in dem die verwendeten Medien und die geschaffenen Objekte „genetisch-künstlerische“ Informationen aus ihrer Umgebung verkörpern und weitergeben. Obwohl sie sich an einer Idee der Zukunft orientieren, ist ihre Arbeit in der Kunstgeschichte verwurzelt, wobei sie insbesondere auf Referenzen wie Höhlenmalereien und Pigmentmaltechniken zurückgreifen.
Zu den jüngsten Ausstellungen gehören Bally Foundation, Lugano (CH), ROH Projects, Jakarta (ID), Collection Lambert, Avignon (FR), CIAPV, Vassiviere (FR), Paris + by Art Basel, Paris (FR), die Armory Show, New York (US), die Rencontres d’Arles, Arles (FR), Poush Manifesto, Paris (FR), das Centre Culturel Jean Cocteau, Les Lilas (FR), das Musée des Beaux Arts d’Angers (FR), Hagiwara Projects, Tokio (JP), Sprout Curation, Tokio (JP), Cité International des Arts, Paris (FR), Frieze N°9 Cork Street, London (UK), ARCO Madrid, Madrid (ES), usw.
mehr informationen >> https://ittahyoda.com/
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Institut Français, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Siftung Niedersachsen, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
26. Juli (Samstag) - 7. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Künstlerhaus Göttingen | 1. OG (1st floor)
Gotmarstraße 1, 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag + Sonntag 11 – 17 Uhr
August
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2 "Collapse is not a destination, it is a process" Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau, Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga, Almut
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2
„Collapse is not a destination, it is a process“
Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau,
Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga,
Almut Linde, Ulrike Mohr, Mazenett Quiroga, Marike Schuurman, Raul Walch
kuratiert von Dr. Almut Hüfler und Stephan Klee
Programm
Fr 13.06. um 17 – 20 Uhr
Vernissage
– 17:00 Uhr: Eröffnungsreden
Sa 14.06. um 15 – 22 Uhr
Pro City Nacht der Kultur
Führung und Gespräch
So 22.06. / So 06.07. /
So 20.07. / So 03.08
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
So 21.09. um 15 – 17 Uhr
Finissage
Um besser planen zu können, freuen wir uns sehr über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, alle Rechte beim Urheber und frontviews
Im zweiten Jahr von TERRA DIASPORA bringt die zentrale Gruppen–Ausstellung Aktives Terrain N°2 dreizehn künstlerische Positionen im Alten Rathaus Göttingen zusammen. Die gezeigten Werke, ausgeführt in verschiedenen Medien wie Skulptur und Plastik. Photographie, Zeichnung und Video, setzen sich alle mit der Diskrepanz zwischen der ökologischen Krise unseres Planeten und deren Wahrnehmung durch die Menschen auseinander. Angesichts der Größe und oft weiten Distanz menschlicher Eingriffe und ihrer Folgen über einen langen Zeitraum hinweg kann diese Krise als akute Gefahr erkannt werden: Denn die Komplexität dieser Prozesse unterläuft die evolutionär bedingten menschlichen Reaktionsmöglichkeiten auf Gefahren, so dass notwendige Gegenmaßnahmen im Anblick akuter Notsituationen wie Kriege, Wirtschaftskrisen etc. immer wieder „vertagt“ werden. So kommt es dazu, dass der ökologische Kollaps bereits stattfindet, ohne dass die Menschheit adäquat darauf reagieren würde. Oder wie Ugo Bardi, Mitglied des Club of Rome es im Jahr 2022 ausdrückt: „Collapse is not a destination, it is a process“* – „Der Kollaps ist kein finales Ereignis, sondern ein Prozess.“
Die Ausstellung greift dieses Phänomen mit einem begehbaren Feld von Ausstellungs-Installationen auf und macht diese Entwicklungen direkt erfahrbar – am Beispiel der beiden Themenfelder „Prozesse im Wald“ und „Prozesse im Boden“. Im Wesentlichen wird das durch die enge Bindung der Arbeiten an real stattfindende Transformations–Prozesse aus vielen global verteilten Terrains ermöglicht: So werden nicht nur die betreffenden Orte und ihre Veränderungen visuell und akustisch gezeigt, sondern oft wird auch das betroffene, ursprüngliche Material selbst direkt im Galerieraum künstlerisch eingesetzt, so dass die gezeigten Werke eine materielle Übersetzung äußerer geologisch–industriellen Vorgänge bieten können.
Gleich dem mineralischem Verrinnen einer Sanduhr machen die künstlersischen Setzungen so ein Dilemma des kapitalistischen Wachstumsparadigmas und die Implikationen unseres Lebensstils direkt und sinnlich nachvollziehbar: Dass die langfristige Auswirkungen kurzfristig profitabler Produktionen bereits im Untergrund unermüdlich ablaufen, aber nicht angemessen in Planen und Handeln der Wirtschaft einbezogen werden. Die zusammengestellten Arbeiten werden in ihren Gesamtheit zu einem vielstimmiger Kanon des Verbrauchs mit realem Kern und die Ausstellung entfaltet sich als aktivierte Wunderkammer drängender ökologischer Umwälzungen der Neuzeit in einem wehrhaften Handelsgildenhaus aus dem Hochmittelalter.
* Zitat: Ugo Bardi in „Limits and Beyond: 50 years on from The Limits to Growth, what did we learn and what’s next?, 2022
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“, 2021, resin, fulgurite, aluminium board 30 x 30 x 20 cm and Marjolijn Dijkman „Earthing Discharge“ (#1 + #2), 2019, framed C-print on paper, 110 x 90 cm
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“ (detail), 2021 Resin, fulgurite, aluminium board, 30 x 30 x 20 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“, 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“ (detail), 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- „Collapse is not a Destination“, exhibition view: front: Ulrike Mohr, left: Spiros Hadjidjanos, back: Andreas Greiner
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- Spiros Hadjidjanos „Unfolded“ (detail), 2019 Pine (Charred) Part I: 174 x 24,5 x 15 cm – Part II: 183 x 39,5 x 0,5 cm
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- Spiros Hadjidjanos „K_enn_ecot_t“, 2021 Bronze Cast 52.4 x 41 x 6.4 cm, Installed with „K_enn_ecot“ Pre-Cast, 2021
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- Robert Gschwantner „North Beach Collection V“(detail) , 2023, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, 220×100 cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“, 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“ (detail), 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „ERIKA0065“ (detail) , 2000, PVC tubes, oil: TOTAL ALTIGRADE GP & ELF 2T, 50x85cm
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- Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.1 MINIMALIZED DIRT SQUARE/ GORLEBEN“, 2014 Salt, 200 x 200 cm and Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.2 – CAVE“, 2014, Light-jet Print, 120 x 180 cm
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“, 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“ (detail), 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people) (detail), 2019-2023 2 Bicycle tires and Acrylics 2 Branches, bronze 2 x 60 cm, 2 x 25 x 14 cm
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people), 2019-2023, 2 Bicycle tires and Acrylics Branch, bronze 2 x 60 cm, 25 x 14 cm
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- Marike Schuurman „Merzdorf 1400 – 1979, Kohle“, 2017 Inkjetprint of reclaimed negatives on aluminium 48 x 36 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“, 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“ (detail), 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Niedersächsische Sparkassen Stiftung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
13. Juni (Freitag) - 21. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Kunstverein Göttingen im Alten Rathaus
Markt 9 | 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr
AKTIVES TERRAIN N°3 Mélodie Mousset und Itah Yoda Flanieren im Symbiozän kuratiert von Stephan Klee Programm Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr Vernissage So 24.Aug / So 31.Aug jeweils um 15 Uhr Sonntagstour mit Joos Ziegler Sa 06.Sep 15
AKTIVES TERRAIN N°3
Mélodie Mousset und Itah Yoda
Flanieren im Symbiozän
kuratiert von Stephan Klee
Programm
Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr
Vernissage
So 24.Aug / So 31.Aug
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
Sa 06.Sep 15 – 19 Uhr
Der Lange Nachmittag der Kunst
mit Führung und Gespräch
So 7. Sep 15 Uhr
Finissage
geöffnet bis 17 Uhr
Um besser planen zu können, freuen wir uns über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, Quelle: Alamy, alle Rechte beim KV Göttingen
Im Sommer 2025 zeigen die Künstlerin Mélodie Mousset und das Kunstduo Virginie Ittah und Kai Yoda in der ersten Etage des Künstlerhauses Göttingen ein multimediales Terrain, welches die Besuchenden umgibt und viele Sinne anspricht, inklusive dem Tast- und Geruchssinn. Angesiedelt sind die ineinander fließenden Installationen zwischen den Ursprüngen der Höhlenmalerei bis hin zu virtuell erzeugbaren Landschaften, eingespielt über VR–Brillen. Eine der Kernarbeiten bildet die Installation HanaHana der Schweizer Französin Mélodie Mousset. Diese seit Jahren wachsende, interaktive Virtual – Reality Erfahrung bietet den Gästen die Möglichkeit mit Hilfe von Controllern durch verschiedene virtuelle Landschaften zu wandeln, während sie diese aktiv gestalten und damit neu generieren. Die Freiheit, Schönheit und Sicherheit in HanaHana fühlt sich bemerkenswert an, und eröffnet eine komplett digital erzeugte Alternativ–Welt, einen materialfreien „Safe Space“ der besonderen Art.
Der Simulationsraum von HanaHana wird in ein weit greifendes Ausstellungsdesign des französisch-japanischen Kunstduos Ittah Yoda eingebettet sein. Die Beiden arbeiten zusammen an der Verknüpfung von Bildhauerei, Malerei und Installation mit technisch avancierten Medien wie LED Screen, Virtual Reality und Augmented Reality. Für diese verschränkten Räume zwischen greifbarer Materialität und digitaler Vision haben die beiden den Begriff Symbiozän geprägt und sie verstehen ihre Projekte durchaus als utopische Entwürfe einer nachhaltigen Symbiose von ökologischen Kreisläufen und Technologie.
Thematisch betrachtet bietet diese Ausstellung eine innovative Auseinandersetzung mit der bildgebenden Kultur europäischer Menschen im Umgang mit der sie umgebenden Landschaft. Beide Positionen verbindet als Inspirationsquelle die Faszination für die Höhlenmalereien von Lascoux und Chauvet u.a., also die ersten dauerhaften Bilder der Bewohnenden eines Gebietes. Man kann diese frühen Zeugnisse als ein Akt der Selbstvergewisserung, als eine dauerhafte Zeugnislegung der eigenen Existenz, als eine visuelle Archivierung der Mitgeschöpfe oder auch als kultische Kommunikation mit der Umwelt begreifen. All das sind Impulse, welche das Kunstschaffen seit jeher vorantrieben. Inspiriert von diesen archaischen Zeugnissen kultureller Selbstermächtigung, gehen sowohl Ittah Yoda als auch Mélodie Mousset in ihren Werken u.a. der Frage nach: „Wie läßt sich die Spezifik eines Gebietes heutzutage verkörpern?“ – „Oder wie lassen sich auf der Basis unserer Kulturgeschichte eventuell ganz neue imaginäre Terrains erschaffen?“ In ihrer freien, eher assoziativen Forschung lösen sie sich dabei im Vergleich zu anderen konzeptuelleren Positionen des Jahresprogramms TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS weitgehend von realen geografischen Gegebenheiten. Sie verhandeln Begriffe wie „Landschaft“, „Ort“ und „Erzeugung“ mehr im Dialog mit der anthropologisch-kulturellen Aneignung dieser Thematik durch die Menschen im Laufe der Kulturgeschichte. Es geht also mehr um die Ideen von Landschaft als um aktuelle, real stattfindende geografische Umwälzungen in der Zuspitzung des Anthropozäns. Damit ergänzt diese Ausstellung das Jahresprogramm nicht nur um wichtige Aspekte, sondern schlägt auch den Bogen zu den phantastischen und surrealistischen Tendenzen des Jahresprogramms 2024 TERRA DIASPORRA – WELTEN WANDELN.
Neben unseren verlässlichen Träger-Institutionen befähigt dieses Mal besonders die zusätzliche Unterstützung durch die Stiftung Niedersachsen und das Institut Français das Team des Kunstvereins dieses Ausstellungskonzept auf technischer und künstlerischer Höhe der Zeit in Göttingen angehen und umsetzen zu können.
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda exhibtion „Learning to fly“, 2025, installation view, MAC Lyon | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Luca Meneghel | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda „Jonquille“ at exhibtion „Revenir du présent“ – Collection Lambert | Courtesy of the artists and Galerie Poggi | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
VITA Mélodie Mousset
Mélodie Mousset (*1981, Abu Dhabi) ist eine französische Künstlerin, die in Zürich, Schweiz, lebt und arbeitet. Moussets Arbeiten oszillieren zwischen virtuellen und physischen Welten und konzentrieren sich auf die Körperlichkeit des menschlichen Körpers und die potenzielle Virtualität des Geistes. Für ihre Untersuchungen rund um den Körper arbeitet Mousset mit zahlreichen Medien, darunter Installation, Performance, Skulptur, Fotografie, Video und virtuelle Realität.
Ihre Arbeiten stützen sich auf die persönliche Biografie, um spielerische und surrealistische Erzählungen zu schaffen, die die Wechselwirkungen zwischen dem Selbst und der Technologie untersuchen. Ihre Arbeiten sollen oft die Sinne herausfordern; Elemente werden nebeneinander gestellt und umgewandelt, um unheimliche und skurrile Assemblagen zu schaffen, in denen der Körper zu einem Ort des physischen und geistigen Austauschs mit der Technologie wird.
Die Künstlerin hat an der École des Beaux-Arts de Rennes, der ECAL (Lausanne) und dem Royal College of Arts (London) studiert und ihre Ausbildung 2011 mit einem Master of Fine Arts am CalArts (California Institute of the Arts) abgeschlossen. Ihre Projekte werden seit 2010 weltweit in Galerien und Institutionen ausgestellt, darunter das MOCA (Museum Of Contemporary Arts, Los Angeles), das Kunstmuseum Stuttgart, das MAC (Musée d’Art Contemporain, Lyon), The Metropolitan Art Society (Beirut) und das SALTS (Basel). Im Jahr 2015 war sie Preisträgerin des Swiss Art Awards.
Ihr Werk HanaHana, das 2018 in der Zabludowicz Collection (London) gezeigt wurde, erhielt sieben Auszeichnungen, darunter den Preis für die beste künstlerische Virtual-Reality-Erfahrung beim VR-Festival (Beijing), den Preis für die beste künstlerische Leistung beim VR Days Festival 2017 und zuletzt den Visions-Preis beim VR Arles Festival 2019. Zu den jüngsten Einzelausstellungen der Künstlerin gehörte 2018 Intra-Aura im Last Tango (Zürich). HanaHana war 2018 in der Galerie V Glavnom (Tomsk, Russland) und 2019 in der Galerie Roehrs & Boetsch (Zürich) zu sehen.
mehr Informationen >>https://fabbula.com/artists/hanahana-by-melodie-mousset/
VITA Ittah Yoda
Das Duo Ittah Yoda, bestehend aus Virginie Ittah und Kai Yoda, wurde gegründet, nachdem sie sich am Royal College of London kennengelernt hatten, wo die eine Bildhauerei und der andere Fotografie und Animation studierte. Von Anfang an waren sie von der natürlichen und der digitalen Welt fasziniert und begannen, an der Idee einer post-anthropozänen Welt zu arbeiten, in der diese beiden Elemente harmonisch koexistieren, was sie das „Symbiozän“ nennen. Während die virtuelle Realität einen zentralen Platz in ihrer Arbeit einnimmt und als Matrix und Reifungsprozess dient, stellen alle Formen, die sich später in Malerei, Skulptur und Installation materialisieren, ein eigenes Ökosystem dar, das von organischen Formen und Materialien inspiriert ist und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunsthandwerkern entwickelt wurde. Jedes Projekt von Ittah Yoda stellt einen Schritt zur Verwirklichung dieses idealen symbiotischen Ökosystems dar, in dem die verwendeten Medien und die geschaffenen Objekte „genetisch-künstlerische“ Informationen aus ihrer Umgebung verkörpern und weitergeben. Obwohl sie sich an einer Idee der Zukunft orientieren, ist ihre Arbeit in der Kunstgeschichte verwurzelt, wobei sie insbesondere auf Referenzen wie Höhlenmalereien und Pigmentmaltechniken zurückgreifen.
Zu den jüngsten Ausstellungen gehören Bally Foundation, Lugano (CH), ROH Projects, Jakarta (ID), Collection Lambert, Avignon (FR), CIAPV, Vassiviere (FR), Paris + by Art Basel, Paris (FR), die Armory Show, New York (US), die Rencontres d’Arles, Arles (FR), Poush Manifesto, Paris (FR), das Centre Culturel Jean Cocteau, Les Lilas (FR), das Musée des Beaux Arts d’Angers (FR), Hagiwara Projects, Tokio (JP), Sprout Curation, Tokio (JP), Cité International des Arts, Paris (FR), Frieze N°9 Cork Street, London (UK), ARCO Madrid, Madrid (ES), usw.
mehr informationen >> https://ittahyoda.com/
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Institut Français, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Siftung Niedersachsen, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
26. Juli (Samstag) - 7. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Künstlerhaus Göttingen | 1. OG (1st floor)
Gotmarstraße 1, 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag + Sonntag 11 – 17 Uhr
September
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2 "Collapse is not a destination, it is a process" Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau, Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga, Almut
TERRA DIASPORA – Aktives Terrain N°2
„Collapse is not a destination, it is a process“
Julius von Bismarck, Julian Charrière, Marjolijn Dijkman, Raphaël Fischer-Dieskau,
Andreas Greiner, Robert Gschwantner, Spiros Hadjidjanos, Kapwani Kiwanga,
Almut Linde, Ulrike Mohr, Mazenett Quiroga, Marike Schuurman, Raul Walch
kuratiert von Dr. Almut Hüfler und Stephan Klee
Programm
Fr 13.06. um 17 – 20 Uhr
Vernissage
– 17:00 Uhr: Eröffnungsreden
Sa 14.06. um 15 – 22 Uhr
Pro City Nacht der Kultur
Führung und Gespräch
So 22.06. / So 06.07. /
So 20.07. / So 03.08
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
So 21.09. um 15 – 17 Uhr
Finissage
Um besser planen zu können, freuen wir uns sehr über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, alle Rechte beim Urheber und frontviews
Im zweiten Jahr von TERRA DIASPORA bringt die zentrale Gruppen–Ausstellung Aktives Terrain N°2 dreizehn künstlerische Positionen im Alten Rathaus Göttingen zusammen. Die gezeigten Werke, ausgeführt in verschiedenen Medien wie Skulptur und Plastik. Photographie, Zeichnung und Video, setzen sich alle mit der Diskrepanz zwischen der ökologischen Krise unseres Planeten und deren Wahrnehmung durch die Menschen auseinander. Angesichts der Größe und oft weiten Distanz menschlicher Eingriffe und ihrer Folgen über einen langen Zeitraum hinweg kann diese Krise als akute Gefahr erkannt werden: Denn die Komplexität dieser Prozesse unterläuft die evolutionär bedingten menschlichen Reaktionsmöglichkeiten auf Gefahren, so dass notwendige Gegenmaßnahmen im Anblick akuter Notsituationen wie Kriege, Wirtschaftskrisen etc. immer wieder „vertagt“ werden. So kommt es dazu, dass der ökologische Kollaps bereits stattfindet, ohne dass die Menschheit adäquat darauf reagieren würde. Oder wie Ugo Bardi, Mitglied des Club of Rome es im Jahr 2022 ausdrückt: „Collapse is not a destination, it is a process“* – „Der Kollaps ist kein finales Ereignis, sondern ein Prozess.“
Die Ausstellung greift dieses Phänomen mit einem begehbaren Feld von Ausstellungs-Installationen auf und macht diese Entwicklungen direkt erfahrbar – am Beispiel der beiden Themenfelder „Prozesse im Wald“ und „Prozesse im Boden“. Im Wesentlichen wird das durch die enge Bindung der Arbeiten an real stattfindende Transformations–Prozesse aus vielen global verteilten Terrains ermöglicht: So werden nicht nur die betreffenden Orte und ihre Veränderungen visuell und akustisch gezeigt, sondern oft wird auch das betroffene, ursprüngliche Material selbst direkt im Galerieraum künstlerisch eingesetzt, so dass die gezeigten Werke eine materielle Übersetzung äußerer geologisch–industriellen Vorgänge bieten können.
Gleich dem mineralischem Verrinnen einer Sanduhr machen die künstlersischen Setzungen so ein Dilemma des kapitalistischen Wachstumsparadigmas und die Implikationen unseres Lebensstils direkt und sinnlich nachvollziehbar: Dass die langfristige Auswirkungen kurzfristig profitabler Produktionen bereits im Untergrund unermüdlich ablaufen, aber nicht angemessen in Planen und Handeln der Wirtschaft einbezogen werden. Die zusammengestellten Arbeiten werden in ihren Gesamtheit zu einem vielstimmiger Kanon des Verbrauchs mit realem Kern und die Ausstellung entfaltet sich als aktivierte Wunderkammer drängender ökologischer Umwälzungen der Neuzeit in einem wehrhaften Handelsgildenhaus aus dem Hochmittelalter.
* Zitat: Ugo Bardi in „Limits and Beyond: 50 years on from The Limits to Growth, what did we learn and what’s next?, 2022
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“, 2021, resin, fulgurite, aluminium board 30 x 30 x 20 cm and Marjolijn Dijkman „Earthing Discharge“ (#1 + #2), 2019, framed C-print on paper, 110 x 90 cm
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- Marjolijn Dijkman „Cloud to Ground“ (detail), 2021 Resin, fulgurite, aluminium board, 30 x 30 x 20 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“, 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Raphaël Fischer-Dieskau „Concerto for extinct birds“ (detail), 2024, walnut, spruce, speaker, cable, electronics, 210 x 210 x 25 cm
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“, 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- Ulrike Mohr „Sheltered (Nest)“ (detail), 2024, ceramic and carbonized wood, 85 x 30 x 110 cm, Installation with distilled smoke scent
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- „Collapse is not a Destination“, exhibition view: front: Ulrike Mohr, left: Spiros Hadjidjanos, back: Andreas Greiner
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- Spiros Hadjidjanos „Unfolded“ (detail), 2019 Pine (Charred) Part I: 174 x 24,5 x 15 cm – Part II: 183 x 39,5 x 0,5 cm
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- Spiros Hadjidjanos „K_enn_ecot_t“, 2021 Bronze Cast 52.4 x 41 x 6.4 cm, Installed with „K_enn_ecot“ Pre-Cast, 2021
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- Robert Gschwantner „North Beach Collection V“(detail) , 2023, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, 220×100 cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“, 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „North Beach“ (detail), 2021 Collection II, PVC tubes, seawater, sand, plastic particles, folded 95x70cm
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- Robert Gschwantner „ERIKA0065“ (detail) , 2000, PVC tubes, oil: TOTAL ALTIGRADE GP & ELF 2T, 50x85cm
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- Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.1 MINIMALIZED DIRT SQUARE/ GORLEBEN“, 2014 Salt, 200 x 200 cm and Almut Linde „DIRTY MINIMAL #88.2 – CAVE“, 2014, Light-jet Print, 120 x 180 cm
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“, 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Roots of the Sky“ (detail), 2024, 9 digital prints on cotton paper Hahnemühle, covered with gold leaf 24K, 59 x 47 cm each
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people) (detail), 2019-2023 2 Bicycle tires and Acrylics 2 Branches, bronze 2 x 60 cm, 2 x 25 x 14 cm
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- Mazenett Quiroga „Gente Serpiente“ (Snake people), 2019-2023, 2 Bicycle tires and Acrylics Branch, bronze 2 x 60 cm, 25 x 14 cm
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- Marike Schuurman „Merzdorf 1400 – 1979, Kohle“, 2017 Inkjetprint of reclaimed negatives on aluminium 48 x 36 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“, 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
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- Marike Schuurman „Bergheider See 3-PH3, Toxic“ (detail), 2022, Inkjetprint on aluminium, framed in plexiglass box, 104 x 85 cm
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Niedersächsische Sparkassen Stiftung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
13. Juni (Freitag) - 21. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Kunstverein Göttingen im Alten Rathaus
Markt 9 | 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr
AKTIVES TERRAIN N°3 Mélodie Mousset und Itah Yoda Flanieren im Symbiozän kuratiert von Stephan Klee Programm Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr Vernissage So 24.Aug / So 31.Aug jeweils um 15 Uhr Sonntagstour mit Joos Ziegler Sa 06.Sep 15
AKTIVES TERRAIN N°3
Mélodie Mousset und Itah Yoda
Flanieren im Symbiozän
kuratiert von Stephan Klee
Programm
Sa, 26. Jul 17 – 20 Uhr
Vernissage
So 24.Aug / So 31.Aug
jeweils um 15 Uhr
Sonntagstour mit Joos Ziegler
Sa 06.Sep 15 – 19 Uhr
Der Lange Nachmittag der Kunst
mit Führung und Gespräch
So 7. Sep 15 Uhr
Finissage
geöffnet bis 17 Uhr
Um besser planen zu können, freuen wir uns über Ihre Reservierungen zu einzelnen Programmpunkten unter info@kunstvereingoettingen.de oder klee@kunstvereingoettingen.de bzw. telefonisch unter 0551-44899
Veranstaltungsbild: Grafik von Stephan Klee, Quelle: Alamy, alle Rechte beim KV Göttingen
Im Sommer 2025 zeigen die Künstlerin Mélodie Mousset und das Kunstduo Virginie Ittah und Kai Yoda in der ersten Etage des Künstlerhauses Göttingen ein multimediales Terrain, welches die Besuchenden umgibt und viele Sinne anspricht, inklusive dem Tast- und Geruchssinn. Angesiedelt sind die ineinander fließenden Installationen zwischen den Ursprüngen der Höhlenmalerei bis hin zu virtuell erzeugbaren Landschaften, eingespielt über VR–Brillen. Eine der Kernarbeiten bildet die Installation HanaHana der Schweizer Französin Mélodie Mousset. Diese seit Jahren wachsende, interaktive Virtual – Reality Erfahrung bietet den Gästen die Möglichkeit mit Hilfe von Controllern durch verschiedene virtuelle Landschaften zu wandeln, während sie diese aktiv gestalten und damit neu generieren. Die Freiheit, Schönheit und Sicherheit in HanaHana fühlt sich bemerkenswert an, und eröffnet eine komplett digital erzeugte Alternativ–Welt, einen materialfreien „Safe Space“ der besonderen Art.
Der Simulationsraum von HanaHana wird in ein weit greifendes Ausstellungsdesign des französisch-japanischen Kunstduos Ittah Yoda eingebettet sein. Die Beiden arbeiten zusammen an der Verknüpfung von Bildhauerei, Malerei und Installation mit technisch avancierten Medien wie LED Screen, Virtual Reality und Augmented Reality. Für diese verschränkten Räume zwischen greifbarer Materialität und digitaler Vision haben die beiden den Begriff Symbiozän geprägt und sie verstehen ihre Projekte durchaus als utopische Entwürfe einer nachhaltigen Symbiose von ökologischen Kreisläufen und Technologie.
Thematisch betrachtet bietet diese Ausstellung eine innovative Auseinandersetzung mit der bildgebenden Kultur europäischer Menschen im Umgang mit der sie umgebenden Landschaft. Beide Positionen verbindet als Inspirationsquelle die Faszination für die Höhlenmalereien von Lascoux und Chauvet u.a., also die ersten dauerhaften Bilder der Bewohnenden eines Gebietes. Man kann diese frühen Zeugnisse als ein Akt der Selbstvergewisserung, als eine dauerhafte Zeugnislegung der eigenen Existenz, als eine visuelle Archivierung der Mitgeschöpfe oder auch als kultische Kommunikation mit der Umwelt begreifen. All das sind Impulse, welche das Kunstschaffen seit jeher vorantrieben. Inspiriert von diesen archaischen Zeugnissen kultureller Selbstermächtigung, gehen sowohl Ittah Yoda als auch Mélodie Mousset in ihren Werken u.a. der Frage nach: „Wie läßt sich die Spezifik eines Gebietes heutzutage verkörpern?“ – „Oder wie lassen sich auf der Basis unserer Kulturgeschichte eventuell ganz neue imaginäre Terrains erschaffen?“ In ihrer freien, eher assoziativen Forschung lösen sie sich dabei im Vergleich zu anderen konzeptuelleren Positionen des Jahresprogramms TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS weitgehend von realen geografischen Gegebenheiten. Sie verhandeln Begriffe wie „Landschaft“, „Ort“ und „Erzeugung“ mehr im Dialog mit der anthropologisch-kulturellen Aneignung dieser Thematik durch die Menschen im Laufe der Kulturgeschichte. Es geht also mehr um die Ideen von Landschaft als um aktuelle, real stattfindende geografische Umwälzungen in der Zuspitzung des Anthropozäns. Damit ergänzt diese Ausstellung das Jahresprogramm nicht nur um wichtige Aspekte, sondern schlägt auch den Bogen zu den phantastischen und surrealistischen Tendenzen des Jahresprogramms 2024 TERRA DIASPORRA – WELTEN WANDELN.
Neben unseren verlässlichen Träger-Institutionen befähigt dieses Mal besonders die zusätzliche Unterstützung durch die Stiftung Niedersachsen und das Institut Français das Team des Kunstvereins dieses Ausstellungskonzept auf technischer und künstlerischer Höhe der Zeit in Göttingen angehen und umsetzen zu können.
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda exhibtion „Learning to fly“, 2025, installation view, MAC Lyon | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Luca Meneghel | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda „Jonquille“ at exhibtion „Revenir du présent“ – Collection Lambert | Courtesy of the artists and Galerie Poggi | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
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- Mélodie Mousset „HanaHana“, interaktive 3D – Virtual Reality Simulation, 2017 – 2024, Photorechte bei der Künstlerin und Fabbula.com, 2025
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- Ittah Yoda, Exhibition „Arcadia“, Bally Foundation, 2025 | Courtesy of the artists and Galerie Poggi, Paris | photo by Andrea Rossettii | Copyright ©VG Bild-Kunst, Bonn 2025
VITA Mélodie Mousset
Mélodie Mousset (*1981, Abu Dhabi) ist eine französische Künstlerin, die in Zürich, Schweiz, lebt und arbeitet. Moussets Arbeiten oszillieren zwischen virtuellen und physischen Welten und konzentrieren sich auf die Körperlichkeit des menschlichen Körpers und die potenzielle Virtualität des Geistes. Für ihre Untersuchungen rund um den Körper arbeitet Mousset mit zahlreichen Medien, darunter Installation, Performance, Skulptur, Fotografie, Video und virtuelle Realität.
Ihre Arbeiten stützen sich auf die persönliche Biografie, um spielerische und surrealistische Erzählungen zu schaffen, die die Wechselwirkungen zwischen dem Selbst und der Technologie untersuchen. Ihre Arbeiten sollen oft die Sinne herausfordern; Elemente werden nebeneinander gestellt und umgewandelt, um unheimliche und skurrile Assemblagen zu schaffen, in denen der Körper zu einem Ort des physischen und geistigen Austauschs mit der Technologie wird.
Die Künstlerin hat an der École des Beaux-Arts de Rennes, der ECAL (Lausanne) und dem Royal College of Arts (London) studiert und ihre Ausbildung 2011 mit einem Master of Fine Arts am CalArts (California Institute of the Arts) abgeschlossen. Ihre Projekte werden seit 2010 weltweit in Galerien und Institutionen ausgestellt, darunter das MOCA (Museum Of Contemporary Arts, Los Angeles), das Kunstmuseum Stuttgart, das MAC (Musée d’Art Contemporain, Lyon), The Metropolitan Art Society (Beirut) und das SALTS (Basel). Im Jahr 2015 war sie Preisträgerin des Swiss Art Awards.
Ihr Werk HanaHana, das 2018 in der Zabludowicz Collection (London) gezeigt wurde, erhielt sieben Auszeichnungen, darunter den Preis für die beste künstlerische Virtual-Reality-Erfahrung beim VR-Festival (Beijing), den Preis für die beste künstlerische Leistung beim VR Days Festival 2017 und zuletzt den Visions-Preis beim VR Arles Festival 2019. Zu den jüngsten Einzelausstellungen der Künstlerin gehörte 2018 Intra-Aura im Last Tango (Zürich). HanaHana war 2018 in der Galerie V Glavnom (Tomsk, Russland) und 2019 in der Galerie Roehrs & Boetsch (Zürich) zu sehen.
mehr Informationen >>https://fabbula.com/artists/hanahana-by-melodie-mousset/
VITA Ittah Yoda
Das Duo Ittah Yoda, bestehend aus Virginie Ittah und Kai Yoda, wurde gegründet, nachdem sie sich am Royal College of London kennengelernt hatten, wo die eine Bildhauerei und der andere Fotografie und Animation studierte. Von Anfang an waren sie von der natürlichen und der digitalen Welt fasziniert und begannen, an der Idee einer post-anthropozänen Welt zu arbeiten, in der diese beiden Elemente harmonisch koexistieren, was sie das „Symbiozän“ nennen. Während die virtuelle Realität einen zentralen Platz in ihrer Arbeit einnimmt und als Matrix und Reifungsprozess dient, stellen alle Formen, die sich später in Malerei, Skulptur und Installation materialisieren, ein eigenes Ökosystem dar, das von organischen Formen und Materialien inspiriert ist und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunsthandwerkern entwickelt wurde. Jedes Projekt von Ittah Yoda stellt einen Schritt zur Verwirklichung dieses idealen symbiotischen Ökosystems dar, in dem die verwendeten Medien und die geschaffenen Objekte „genetisch-künstlerische“ Informationen aus ihrer Umgebung verkörpern und weitergeben. Obwohl sie sich an einer Idee der Zukunft orientieren, ist ihre Arbeit in der Kunstgeschichte verwurzelt, wobei sie insbesondere auf Referenzen wie Höhlenmalereien und Pigmentmaltechniken zurückgreifen.
Zu den jüngsten Ausstellungen gehören Bally Foundation, Lugano (CH), ROH Projects, Jakarta (ID), Collection Lambert, Avignon (FR), CIAPV, Vassiviere (FR), Paris + by Art Basel, Paris (FR), die Armory Show, New York (US), die Rencontres d’Arles, Arles (FR), Poush Manifesto, Paris (FR), das Centre Culturel Jean Cocteau, Les Lilas (FR), das Musée des Beaux Arts d’Angers (FR), Hagiwara Projects, Tokio (JP), Sprout Curation, Tokio (JP), Cité International des Arts, Paris (FR), Frieze N°9 Cork Street, London (UK), ARCO Madrid, Madrid (ES), usw.
mehr informationen >> https://ittahyoda.com/
Das Jahresprogramm 2025
TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS
TERRA DIASPORA ist das Leitmotiv des Kunstvereins Göttingen 2024-2025. Angesichts fundamentaler Verwerfungen im Zusammenleben von Natur und Mensch, steht TERRA DIASPORA für eine Welt im Aufbruch; für ein Terrain, welches seinen Bewohnenden zunehmend fremd wird und für eine Erde, auf der die Menschen zu Fremdkörpern werden. Es ist eine Erde in der Fremde, eine Terra Diaspora.
Nachdem der erste Teil der Programmreihe TERRA DIASPORA – WELTEN WANDELN im Jahr 2024 zeitgenössischen Formen fantastischer, figurativer Kunst nachging; lautet TERRA DIASPORA – AKTIVE TERRAINS das aktuelle Motto des Kunstvereins für das Jahre 2025. Als zweiter Teil der umfassenden Ausstellungsreihe TERRA DIASPORA werden hier die fundamentalen Verwerfungen im Verhältnis von Natur und Mensch in unserer Gegenwart anhand realer geographischer Fallbeispiele und der schöpferischen Reaktion von Kunstschaffenden genau auf diese Zustände in Göttingen gezeigt und diskutiert. Auch dieses Jahresprogramm wird vom Kurator Stephan Klee mit den beteiligten Kunstschaffenden, sowie nahstehenden Kuratorinnen entwickelt und betreut.
Wir danken unseren Förderern: Institut Français, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Siftung Niedersachsen, Stadt Göttingen, Sparkasse Göttingen und Landschaftsverband Südniedersachsen e.V.
Datum
26. Juli (Samstag) - 7. September (Sonntag)
Veranstaltungsort
Künstlerhaus Göttingen | 1. OG (1st floor)
Gotmarstraße 1, 37073 Göttingen
Öffnungszeiten
Dienstag – Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag + Sonntag 11 – 17 Uhr