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Eröffnung: Jonathan Baldock

Eröffnung: 14.04.2023, 18 – 20 Uhr


„Unearthed ist die erste Einzelausstellung von Jonathan Baldock in Deutschland. Wie der Titel bereits verrät, durchforscht die Präsentation das 20-jährige Oeuvre des britischen Künstlers, das Textilien, Keramik und Installationen umfasst. Die Ausstellung bringt eine Konstellation von Werken zusammen, die noch nie zuvor zusammen gezeigt wurden und in vielen Fällen seit über einem Jahrzehnt nicht mehr zu sehen waren. In den historischen Ausstellungsräumen des mittelalterlichen Alten Rathauses von Göttingen wird der mystische und theatralische Charakter von Baldocks Werk spürbar. Folkloristische Motive spiegeln das langjährige Interesse des Künstlers an der Mythologie wider und setzen sich auf eigenwillige Weise mit der Umgebung auseinander. Die Ausstellung umfasst Arbeiten und Kostüme, die Baldock durch Performance aktiviert hat, wobei er seinen Körper nicht nur als Denk- und Gefühlswerkzeug, sondern auch als denkende und fühlende Leinwand wahrnimmt.

So wie das Ethos von Baldocks Praxis darin besteht, dem Vergessenen oder Übersehenen Aufmerksamkeit zu schenken, rückt die Ausstellung bisher unentdeckte Verbindungen zwischen seinen Werken in den Vordergrund und spürt einem Wurzelsystem wiederkehrender Materialien und Themen nach. Der Künstler verwendet texturierte, formbare Materialien wie Stoff und Ton, um Themen wie Trauma, Sterblichkeit und Spiritualität in Bezug auf den Körper zu untersuchen. Das Rituelle von Baldocks zeitaufwändigen physischen Techniken, wie dem Nähen mit der Hand, enthüllt, wie sich langsame, handwerkliche Praktiken allmählich und parallel zum eigenen Werdegang ihres Schöpfers entfalten. Baldocks Wahl der Materialien und Techniken prägt den kontextuellen Reichtum seiner Kompositionen, die in ihrer Reflexion über die menschliche Form und unsere innere Psyche oft biografisch sind. Der Akt der Herstellung ist für den Künstler von entscheidender Bedeutung, da er es dem Werk ermöglicht, den soziokulturellen, wirtschaftlichen und historischen Kontext seiner selbst und seines Schöpfers zu verkörpern. Baldock, der im Herzen ein Humorist ist, balanciert dieses gewichtige Thema spielerisch mit strahlenden Farben und geistreichen Kompositionen aus. In seiner Praxis enträtselt er die Entbehrungen, Ungleichheiten und Absurditäten der menschlichen Existenz und reflektiert über unsere Beziehung zu uns selbst, zueinander und zur Erde. 

Jonathan Baldock wurde 1980 in Kent, Großbritannien, geboren. Er lebt und arbeitet in London. Baldock bedient sich verschiedenen künstlerischen Medien, darunter Skulptur, Installation und Performance. Er schloss 2003 sein Studium an der Winchester School of Art mit einem BA in Malerei ab, gefolgt vom Royal College of Art in London, mit einem MA in Malerei im Jahr 2005. Baldocks jüngste Einzelausstellungen umfassen Präsentationen in der Stephen Friedman Gallery in London (2023), in der Nicelle Beauchene Gallery in New York (2022) und bei Accelerator in Stockholm (2021). Kürzlich hat er an Gruppenausstellungen, wie „Re-materialized: The Stuff That Matters“ bei kaufmann repetto in New York (2023) und „Strange Clay“ in der Hayward Gallery in London (2022), teilgenommen. 

Kuratiert von Sarah Crowe und Alke Heykes.

Die Ausstellung findet im Alten Rathaus in Kooperation mit dem Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen statt. Wir danken unseren Förderern: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stadt Göttingen, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V. und Sparkasse Göttingen.

Rasmus Myrup

Rasmus Myrup hebt Natur als ursprünglichen und immerwährenden körperlichen Erfahrungsraum in seiner ersten institutionellen Einzelausstellung in Deutschland hervor. „Vetreibzeit“ führt neue Skulpturen aus von ihm gesammelten natürlichen Materialien des Waldes mit begleitenden Arbeiten auf Papier zusammen. Die Installationenaus Erden, Steinen, Moosen, Zweigen, Blättern und Bäumen, wie sie aus den Laub- und Mischwäldern seiner Heimat Dänemark, aber auch in Göttingen bekannt sindstellen Fragen nach dem Menschsein und erproben Wissensformen.

Myrup untersucht die Beständigkeit und Vergänglichkeit von Kulturpraktiken und dem Kunstobjekt. Im Gegensatz zu der bekannten Betrachtungsweise westlicher natur- und kulturhistorischer Museen in Europa, die Betrachter*innen und Gegenstand voneinander trennt, entfalten sich seine Skulpturen wie freistehende Dioramen im Raum. Die Ausstellung verlagert spielerisch das Blickregime zwischen Mensch und Natur durch einen physischen Perspektivenwechsel der Besucher*innen. Myrup fördert und fordert die Verschiebung von Wirkungsmacht auf natürliche Substanz und eine neue Art der Koexistenz von Natur mit dem menschlichen Körper. „Vetreibzeit“ im Kunstverein Göttingen regt eine Rekonstituierung von Leben abseits hartnäckiger Dualismen an und entfaltet Erfahrungsdynamiken von Fürsorge, Geschlecht, Sexualität, Gemeinschaft und Macht, die sich über Flora, Fauna und den Menschen gleichermaßen erstrecken und planetarische Geschichte nicht für linear oder teilbar hält.

Rasmus Myrup (*1991, Dänemark) lebt und arbeitet in Kopenhagen, Dänemark. Myrup absolvierte seinen Bachelor und Master of Fine Arts an der Funen Art Academy in Odense, Dänemark, hat Arbeitsstipendien von der Danish Arts Foundation erhalten und besuchte unter anderem die Cité internationale des arts Residenz in Paris und die Rupert Residenz in Vilnius.

Die Ausstellung „Vetreibzeit“ von Rasmus Myrup ist die erste Ausstellung im Rahmen von „the body is a material mind“das Jahresprogramm 2023 des Kunstvereins Göttingen unter der neuen künstlerischen Leitung der Kuratorin Sarah Crowe und dem Kurator Alke Heykes.

 

 

Wir danken unseren Förderern: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stadt Göttingen, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V., Sparkasse Göttingen und Danish Arts Foundation.

Eröffnung: Rasmus Myrup

Eröffnung: 27.01.2023, 18:00 Uhr

 

In seiner Ausstellung Vertreibzeit hebt der dänische Künstler Rasmus Myrup die Natur als ursprünglichen und immerwährenden körperlichen Erfahrungsraum hervor. Seine erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland verschmilzt neue Skulpturen aus gesammelten natürlichen Materialien des Waldes mit begleitenden Arbeiten auf Papier. Die Installationenaus Erden, Steinen, Moosen, Zweigen, Blättern und Bäumen, wie sie aus den Laub- und Mischwäldern seiner Heimat Dänemark, aber auch in Göttingen bekannt sindstellen Fragen nach dem Menschsein und erproben Wissensformen.

Im Gegensatz zu der bekannten Betrachtungsweise westlicher natur- und kulturhistorischer Museen in Europa, die Betrachter*innen und Gegenstand voneinander trennt, entfalten sich seine Skulpturen wie freistehende Dioramen im Raum. Myrup untersucht so die Beständigkeit und Vergänglichkeit von Kulturpraktiken und dem Kunstobjekt. Die Verlagerungen von Blickwinkeln durch einen physischen Perspektivwechsel fördern und fordern die Verschiebung von Wirkungsmacht auf natürliche Substanz und eine neue Art der Koexistenz von Natur mit dem menschlichen Körper. Vertreibzeit im Kunstverein Göttingen regt eine Rekonstituierung von Leben abseits hartnäckiger Dualismen an und entfaltet Erfahrungsdynamiken von Fürsorge, Geschlecht, Sexualität, Gemeinschaft und Macht, die sich über Flora, Fauna und den Menschen gleichermaßen erstrecken und planetarische Geschichte nicht für linear oder teilbar hält.  

Rasmus Myrup (*1991, Dänemark) lebt und arbeitet in Kopenhagen, Dänemark. Myrup absolvierte seinen Bachelor und Master of Fine Arts an der Funen Art Academy in Odense, Dänemark, hat Arbeitsstipendien von der Danish Arts Foundation erhalten und besuchte unter anderem die Cité internationale des arts Residenz in Paris und die Rupert Residenz in Vilnius.

Die Ausstellung Vetreibzeit von Rasmus Myrup ist die erste Ausstellung im Rahmen von the body is a material minddas Jahresprogramm 2023 des Kunstvereins Göttingen unter der neuen künstlerischen Leitung der Kuratorin Sarah Crowe und dem Kurator Alke Heykes.

 

Wir danken unseren Förderern: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stadt Göttingen, Landschaftsverband Südniedersachsen e.V., Sparkasse Göttingen und Danish Arts Foundation.