Mai 2022

18MaiGanztätigWorkshop: future tracesin Kooperation mit dem Nachbarschaftszentrum Grone

Mit der Ausstellung Not a civilization, but you  lädt Ellen Martine Heuser uns ein, darüber nachzudenken, wie und womit unsere Umwelt gebaut ist, und unsere aktive Rolle darin zu sehen. In diesem Sinne konzentrierte sich der Workshop mit den Kindern des Nachbarschaftszentrums Grone auf die Verknüpfung von Leben und Geschichten und Materialien.

Katherin Gutierrez und Johanna Brummack leiteten den Workshop gemeinsam und begannen mit einem kurzen, sensorischen Spaziergang von der Gotmarstraße zum alten Rathaus, wo die Ausstellung stattfand. Während dieses Spaziergangs sammelten die Kinder Objekte und Materialien. Sie wurden aufgefordert, sie zu ertasten und zu erraten, woraus die Gegenstände bestehen und welchen Zweck sie erfüllen. Diese Suche löste Gespräche über die Unterscheidung von Materialien und ihre Beziehung zum Stadtgeschehen aus z. B. „Hier gibt es Farbe und Blumen, weil hier geheiratet wird“ oder „Hier gibt es mehr Papier, weil es in der Nähe Geschäfte gibt“ und „Wir haben hier Plastik und Steine zusammen gefunden, weil es eine Baustelle gibt“.

In der Ausstellung angekommen, wurde die Neugierde der Kinder geweckt, sie nahmen die Ausstellung aktiv und partizipativ auf. Nach einer schnellen Erkundung der Räume riefen einige Details interessante Reaktionen hervor, wie das unerwartete Wasser in der Installation Dorf oder die zarte Linie der Steine. Der Kontrast zwischen neuem und altem Metall löste Fragen zu Temperatur, Farbe und Form aus. Abgesehen vom Material waren die Kinder beim Anblick der Glocke vor allem davon fasziniert, dass sie ein Element der Ausstellung berühren und damit spielen und einen so durchdringenden Klang erzeugen konnten. Durch die Möglichkeit der Interaktion wurden die Ausstellungsräume und die Sinne verbunden: Einige sahen die Tonstücke in Nekropolis sogar als Kekse an und versuchten, sie zu kosten.

Als Strategie, um die gefundenen Objekte und damit auch die Materialien, aus denen ihre Umgebung besteht, mit ihrem Alltag in Verbindung zu bringen, schlugen wir eine Erzählaktivität vor, bei der die Kinder die gesammelten Objekte mit einem Konzept in Verbindung bringen sollten, das dem Material eine Bedeutung gab. Mit diesen Bedeutungen konnten sie eine Geschichte erzählen, indem sie die Gegenstände in eine bestimmte Reihenfolge brachten oder sie bewegten, um ein Mikroaktionsspiel zu schaffen. Sie fanden Schlangen in Plastikstreifen, Häuser in Papierbroschüren und Liebe in Blumenblättern. Die Geschichten bezogen sich auf ihr eigenes Leben, z. B. die Vorstellung, dass sich ihre Eltern ineinander verlieben, oder auf Geschichten, die sie bereits kannten, wie z. B. die von Hexen und Prinzessinnen. Einige Kinder fanden keine Geschichten, sondern zogen es vor, mit Formen zu experimentieren, z. B. die Metallschnitte aus dem Werk Mausoleum mit Papier nachzubilden und an verschiedenen Stellen des Raumes aufzustellen, wodurch sie etwas über die Formbarkeit von Material und seine Wirkung im Raum lernten.

Im Laufe des Workshops konnten wir die unterschiedlichen Herangehensweisen der Kinder beobachten; die Jüngeren waren sehr daran interessiert, die verschiedenen Formen kennen zu lernen, die Kunststoff, Papier oder Metall annehmen können, während die Älteren sich vor allem mit Komposition und Rhetorik beschäftigten. Am Ende wurden sie aufgefordert, mit der Gruppe über ihre endgültigen Werke zu sprechen, was für die eher schüchternen Teilnehmer*innen eine Herausforderung darstellte, für die wir versuchten, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Akzeptanz zu schaffen. Ob es um das Thema der Ausstellung ging, um das Experimentieren mit zeitgenössischer Kunst oder um herausfordernde soziale Interaktionen, der Workshop weckte die Neugier der Kinder auf unterschiedliche Weise. Wir hoffen, dass sich dies, wenn auch in kleinen und leisen Formen, in der Art und Weise widerspiegelt, wie sie sich selbst innerhalb unserer Gesellschaft sehen, und dass wir beim nächsten Mal, wenn sie vorbeikommen, gemeinsam darüber sprechen können.

 

 

Datum

18. Mai (Mittwoch) - 18. Mai (Mittwoch)

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