August 2022

27AugGanztätigWorkshop: pulvis et umbraKunstverein e.V.

In der Ausstellung Nervous Dust setzt sich Martin Maeller mit Fragen von Identität, Sensibilität und Verletzlichkeit auseinander. Seine Skulpturen fungieren als Ausdruck queerer Trauer, die Form und Inhalt aus unangepassten Prozessen des Gedenkens beziehen. Er versammelt ambivalente Innenwelten zwischen Schwermut und Verdrängung, Zuneigung und Fürsorge und lässt dadurch neue Formen persönlicher Erfahrung entstehen. Seine Arbeiten wirken wie Fragmente einer melancholischen Gedankenwelt, wie poetische Versatzstücke, welche die physische Welt kontrastieren.
Im ausstellungsbegleitenden Workshop pulvis et umbra mit Fidelis Puchner und Johanna Brummack näherten sich die erwachsenen Teilnehmer*innen den Themen des Künstlers auf ganz unterschiedliche Art und Weise an. Nach einem kurzen Warm-up zur Aktivierung der Sinne waren die Teilnehmer*innen zunächst eingeladen, die ausgestellten Arbeiten intuitiv auf sich wirken zu lassen und auf eigene Resonanzen zu achten. In einer Gesprächsübung zu zweit folgten sie ihren Assoziationen zu einer Arbeit, von der sie sich besonders angesprochen fühlten und konnten dabei erleben, wie ein eben noch unbekanntes Objekt verschiedene Gedanken- und Gefühlsebenen aktivierte und eigene Überlegungen und Erinnerungen anregte.

Ausgehend von den Schrein-artigen Plexiglasboxen, in welchen Martin Maeller persönliche Motive und Objekte zu einer individuellen Mythologie versammelt, begannen die Teilnehmer*innen als nächstes, Ideen zu einer eigenen Box zeichnerisch umsetzen. Geleitet von Fragen wie „Woran will ich mich erinnern? Was soll sicher verwahrt werden? Wovon möchte ich Abschied nehmen?“ etc. entstanden sehr persönliche Zeichnungen und ließen das Konzept des emotionalen „Containments“ fühlbar werden.
Nach dieser gefühlsbetonten Annäherung an die gezeigten Skulpturen kamen wir als nächstes in Austausch über die inhaltlichen und konzeptuellen Aspekte der Ausstellung, ließen die Besonderheiten der Symbole und Materialien und die immer wieder evozierten Spannungsverhältnisse auf uns wirken und diskutierten individuelle wie gesellschaftliche Ansatzpunkte.
Im letzten Teil des Workshops konnten die Teilnehmer*innen noch einmal selbst aktiv werden und hatten die Gelegenheit, im Gewölbekeller des Kunstvereins mit schwarzem Ton eigene Objekte zu formen. Es zeigte sich, dass die vielfältigen erlebten Eindrücke der Ausstellung zu einer Vielzahl verschiedener und ungewöhnlicher Formen führten, was die Teilnehmer*innen selbst überraschte.

Den Abschluss des Workshops bildete eine kleine „Vernissage“, bei welcher wir für die entstandenen Objekte einen eigenen Platz in der Ausstellung fanden, oft in der Nähe der Arbeit, die die Teilnehmenden besonders angesprochen und inspiriert hatte.

 

Datum

27. August (Samstag) - 27. August (Samstag)

Veranstaltungsort

Kunstverein e.V.

Gotmarstraße 1, 37073 Göttingen

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